Wundersame Märchen
 Reise in die Märchenwelt 



Hoffnung

Die kleine "weise Geschichte" von der traurigen Traurigkeit soll uns öffnen für die Kraft der Hoffnung, die uns Märchen geben können.

... "Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt." Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber - wer bist du eigentlich?" "Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd.
"Ich bin die Hoffnung."

(Inge Wuthe www.inge-wuthe.de/traurigetraurigkeit.htm)


Was ist eigentlich Hoffnung?

Lazarus, Emotionspsychologe, definiert Hoffnung: „Die Erwartung, dass ein prinzipiell mögliches, subjektiv positiv bewertetes Ereignis, das durch personale und/oder durch situative Faktoren beeinflusst wird, in der Zukunft eintritt. (Lazarus, 1981)

Märchen beginnen manchmal mit dem Satz: „Zu den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, ...“ Er weist damit auf das Prinzip der Hoffnung, die Hoffnung, dass Wünsche sich doch erfüllen mögen.
Märchen leben von der Hoffnung oder sogar von der Gewissheit, dass das Gute über das Böse, der Schwache über den Starken, der Erniedrigte über den Hochmütigen siegt. Märchen schenken Hoffnung, so dass man sich öffnet für Selbsterkenntnis und für die Erprobung neuer Lösungen bzw. neuer Lebenswege.


Was können Märchen?

  • Märchen wollen uns stärken für die Widrigkeiten des Lebens
  • Märchen verschaffen uns Zugang zu den eigenen Gefühlen und den eigenen inneren Prozessen
  • Märchen weisen uns neue Wege, Probleme anzugehen
  • Märchen schenken uns Hoffnung und Mut

So können Märchen uns Selbstbewusstsein und Zuversicht vermitteln. Häufig spielen gesellschaftliche Außenseiter, Schwache, Geächtete und Gedemütigte die Hauptrolle. Das Märchen zeigt, dass ihre Lage nicht aussichtslos ist, wenn sie die rechte Gelegenheit beim Schopf ergreifen, wenn sie den richtigen Weg gehen.


Für Max Lüthi, Schweizer Märchenforscher, haben Märchen immer eine „innere Wahrheit“. Märchen spiegeln die seelischen Abläufe und Gegebenheiten im Menschen. Es gibt nichts in der menschlichen Existenz, das das Märchen nicht schildern würde. Themen wie Neid, Eifersucht, Habgier, Sterben, Aggression, Tod, Liebe, Mitleid, Trennung, Abnabelung, Einsamkeit, Verlassenheit, ... (Lüthi, 1962)
Märchen "... sind in den Äußerungsformen der Affekte auch eine Erlaubnis, Zorn, Hass, Angst, Faszination - also alles, was in der Seele spielt - unzensiert auszudrücken." (Interview E. Drewermann mit der Südwestpresse, Magdi Aboul-Kheir, 08.04.2013)


V. Bertignoll , Kinderpsychologin, bezeichnet dies als die Ventilfunktion der Märchen, durch die unerwünschte Gefühle erlebt und ausprobiert werden können und somit Hoffnung auf neue Erfahrungen geboren wird. Hoffnung ist der große Motivator. Nicht ohne Grund sagt der Volksmund: "Die Hoffnung stirbt zuletzt" und "guter Hoffnung sein", wenn man schwanger ist und bald ein Kind (ein neues Leben) geboren wird.


Märchen offenbaren die Vision vom glücklichen Ende: Das Gute siegt, die Prinzessin findet ihre große Liebe, das arme Mädchen trifft auf einen reichen Prinzen, das Böse wird bestraft oder vernichtet. Das stärkt das Selbstwertgefühl. Märchen werden somit zu einer Quelle von Hoffnung und Lebensmut. Und Hoffnung ist das Ruder für unser Lebensboot.